Boritz
Lage von Boritz:
Boritz ist ein mittelgroßer Ortsteil der Einheitsgemeinde Hirschstein und liegt linkselbisch etwa 6 Kilometer südöstlich von Riesa. Es besteht eine Busverbindung von Riesa mit der Linie Riesa-Hirschstein-Meißen. Der Elberadweg führt durch diesen Ort.
Zur Geschichte von Boritz:
Der Ort Boritz ist das älteste Dorf im Regierungsbezirk Dresden.
Als Heinrich I., erster deutscher König, 928 den slawischen Stamm der Daleminzer überfiel, den Widerstand brach und das ehemalige Stammesgebiet als deutsche Ostmark in den feudalen deutschen Staat eingliederte, entstanden an der Elbe entlang zum Schutz der neueroberten Ostgebiete deutsche Burgwarte - so z.B. auch der Burgwart Boruz. 983 bekam der Bischof zu Meißen das Dorf "Setleboresdorf" im Burgwart Boritz geschenkt.
Aus dem Jahr 983 stammt auch die erste Nennung im Zusammenhang mit der Burgwarte Boruz (Kaiser Otto II. überließ dem Bistum Meißen den Zoll der Kaufleute, welche in Boritz die Elbe überschritten). Die Furt in der Elbe zwischen Boritz und Merschwitz war mindestens seit der Bronzezeit bekannt; ein von Ost nach West führender uralter Völkerweg überschritt hier die Elbe.
Bereits 928 wurde im Burgwart eine kleine Kapelle errichtet, die von Wanderpredigern versorgt wurde. Erst mit der Ansiedlung deutscher Bauern im 12. Jahrhundert wurde im Bauerndorf eine Kirche errichtet, 1259 wurde ein Leutepriester erwähnt, und 1269 war der Domprobst von Meißen Patron der Kirche. Die kleine Dorfkirche, die im Überschwemmungsbereich der Elbe stand, wurde 1754 durch eine neue ersetzt. Von 1772 bis 1796 war Magister Ursinus, ein bedeutender Biograph dieser Region, Pfarrer in Boritz. Im Laufe der Jahrhunderte verlor der Burgwart an Bedeutung, und das Schloss Hirschstein übte die Herrschaft über Dorf und Bauern aus. Ein Jahr nach Ausbruch der Französischen Revolution erhoben sich die sächsischen Bauern. Die Aufständischen aus den Orten um das Schloss Hirschstein wurden mit militärischer Gewalt auf das Schloss gebracht und gezwungen, einen Gehorsamseid zu leisten. Damit war der Bauernaufstand in Boritz zu Ende. 1814 hatte Boritz 200 Einwohner. Nach dem 2. Weltkrieg war Boritz Heimat für viele Kriegsvertriebene.
Sehenswürdigkeiten in Boritz:
Unter Denkmalschutz stehen außer der Kirche von 1520 und ihrer Inneneinrichtung im Unterdorf unter anderem auch das Vierseitengehöft mit dreitoriger Kumthalle, Schänitzer Straße 9. Die Familie Loose hat ein kleines privates Landwirtschaftsmuseum in diesem Vierseitengehöft zusammengetragen, in dem alte Arbeitsgeräte und Technik die Entwicklung der Landwirtschaft verdeutlichen. Das Museum kann nach vorheriger Vereinbarung (Tel. 03 52 66 / 82 34 8) besichtigt werden.
An der Straße von Riesa nach Boritz steht ein spätmittelalterliches Steinkreuz.
Da, wo der Weg zum Felde geht, ein Kreuz aus Stein am Kreuzweg steht.
Kein Wort grub je ein Meisel ein, ein Rätsel bleibt dies Kreuz aus Stein.
Verfasser: Martin Kießling
Der Kreuzstein ist eines der ältesten Wahrzeichen von Boritz. Er ist aus Sandstein mit einer sichtbaren Höhe von 132 cm. Im Mittelalter wurden Sühnekreuze als Buße für Gewalttaten für Angehörige der herrschenden Adelsklasse gesetzt. Aus einer urkundlichen Erwähnung über Getreidezinsen geht hervor, dass das Kreuz bereits im Jahr 1540 gestanden hat. Eine weitere Überlieferung besagt, dass am 17. Juli 1613 zwei Mägde vom Pfarrhof, die vom Felde heimkehrten, am Kreuzweg vom Blitz erschlagen worden sind. Die Zapfenlöcher deuten auf eine verlorengegangene Inschriftenplatte hin.